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Hochzeitstag 2004

Über Dankbarkeit

Dankbarkeit ist etwas komisches. Man ist dankbar, aber man zeigt es selten. Redet nicht oft darüber.

Wenn man, als Mann, wie ich, im Alltag so auf sich selbst schaut und Selbstreflektion ist sowieso etwas seltenes, dann fällt einem wahrscheinlich ganz schnell auf ob andere einem Selbst gegenüber dankbar sind. Aber ob einem auffällt wie häufig man selbst Danke sagt? Fragwürdig.

Meine Frau sagt „Bleib bei dir selbst und verallgemeinere nicht“ also hieße der Satz oben „Ob MIR als Mann im Alltag“ bzw „Ob mir als ihr Mann im Alltag auffällt“, Entschuldigung liebe Männer. Ich versuche meine Allgemeinerungen zu verringern.

Wir hatten vor ein paar Jahren mal einen oder drei Streits zu dem Thema, weil mein angeknackstes Selbstwertgefühl unbedingt für alle erledigten ToDos die Bestätigung, die Dankbarkeit, braucht.

Also hab ich natürlich in Whatsapp (unser Hauptkommunikationsmittel) nach dem Wort Danke gesucht und sehr schnell festgestellt wie unterschiedlich die Verwendung bei uns war.

Daraufhin hab ich eine Zeitlang es immerhin geschafft mich für viele Dinge zu bedanken im Alltag.

Aber ich glaube ich habe nur ganz selten die Gelegenheit genutzt und mich dankbar gezeigt, irgendwie komme ich mir (wollte „man sich“ schreiben) dann immer vor wie in so einem schlechten Selbsthilfe Buch „Sagen Sie sich gegenseitig jeden Morgen wofür sie Dankbar am Anderen sind“. Nur warum? Im Prinzip haben die Bücher ja Recht, oder zumindest bei mir.

Es ist also angebracht und an der Zeit meine Dankbarkeit kund zu tun. Keine Angst Schatz, ein Brief kommt auch noch aber wir zwei sind nunmal ein digitales Paar, haben uns im Internet kennen gelernt usw usw usw.

Ich bin sehr dankbar dass du zu Hause alles am Laufen hält und dass sehr gut und routiniert und ohne ansatzweise genug Annerkennung seitens mir oder der Gesellschaft (bleib bei dir Nils, bleib bei dir)

Ich bin sehr dankbar dass du es Jahre mit mir ausgehalten hast, gebettelt hast dass ich mir Hilfe suche und sich viele Momente bestimmt wie Déjà-vus anfühlten.

Ich bin sehr dankbar dass du mir gezeigt hast wie Kindererziehung „geht“ obwohl mir selbst das Rollenmodell zu Hause gefehlt hat.

Ich bin sehr dankbar dass unser Zuhause so wundervoll und liebevoll eingerichtet ist. Ich vermisse mein Zuhause sehr. Ich bezeichne mein Zimmer hier scherzhaft als Zelle und aus Gründen.

Ich bin dankbar dass du dich so gut um mein Wohlergehen und dass der Kinder kümmerst, jeden Tag.

Ich bin dankbar dass du mich immer wieder auffängst, wenn ich stolpere und beinahe falle.

Ich bin so dankbar für die neun wunderbaren tollen hübschen klugen Kinder, die du mir geschenkt hast.

Danke Jeanine! Jeden Tag. Und bis ans Ende.

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