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Interview mit Johann Hartmann: Spendet für Wikileaks

Update:
Für Wikileaks kann man jetzt auch via Flattr.com spenden. Passend dazu habe ich ein Interview mit der "Lead Evangelist" von Flattr.com geführt, Eileen Burbidge

Ich habe heute Morgen folgenden Tweet in meiner Timeline gesehen und da ich Johann persönlich kenne dachte ich, was ist angemessener als ihn kurz zu seiner Spende zu interviewen. 

Anmerkung: Es hat einen Moment gedauert bis ich das Interview fertig redigiert hatte, daher die leichte Verzögerung zwischen Interview und Blogpost. 

Für alle die bisher unter einem Stein gelebt haben, hier kurz was Wikileaks ist:

WikiLeaks

ist eine Internet-Plattform, auf der jeder anonym Dokumente veröffentlichen kann, solange diese bestimmten Kriterien genügen (z. B. Öffentliches Interesse).

Das Projekt will „denen zur Seite stehen, die unethisches Verhalten in ihren eigenen Regierungen und Unternehmen enthüllen wollen.“ Dazu wurde ein System „für die massenweise und nicht auf den Absender zurückzuführende Veröffentlichung von geheimen Informationen und Analysen“ geschaffen.

WikiLeaks wurde 2006 ins Leben gerufen und war ursprünglich nach dem Wiki-Prinzip aufgebaut. Es ist nach eigener Aussage unzensierbar.
– aus Wikipedia Wikileaks

Interview mit Johann-Peter Hartmann am 07.04.2010 

Nils Hitze (NH):
Hallo Johann (JH),

du hast heute Morgen 1000€ an Wikileaks gespendet und dazu möchte ich dir herzlichst gratulieren. Aber sag an, was hat dich dazu gebracht eine so, relativ gesehen, hohe Summe zu spenden.

JH: Konkret ausschlaggebend war natürlich das Collateral-Murder-Video, aber das ist ja nicht das erste Mal, dass Wikileaks wichtige Informationen den Weg an das Tageslicht bahnt. Wikileaks ist eine Struktur, bei der das Internet das Versprechen der Machtumkehr tatsächlich hält – bisher konnte noch keine staatliche Macht Wikileaks tatsächlich Schaden zufügen. Umgekehrt konnte Wikileaks durch dass blosse Offenlegen von Fakten dafür sorgen, dass zum Beispiel in Island die Regierung zurücktrat

Das ist gerade für uns Deutsche wichtig, wir sind, was die Offenlegung von Regierungsinformationen angeht, nicht gerade vorbildlich.

NH: Ist deine Spende eine Spende von dir persönlich oder von deiner Firma?

JH: Das ist persönlich. Die Firma spendet aber auch jedes Jahr – aber da haben die Kollegen die Hoheit, die Spendenempfänger werden durch Abstimmung ermittelt. Hmm, vermutlich wäre Wikileaks sogar mehrheitsfähig, vielleicht ist das eine Idee für dieses Jahr.

Ohne Wikileaks wäre zB der Feldjägerreport über den Tanklasterangriff in Afghanistan nicht an die Presse gelangt. Oder ich hätte nicht erfahren, warum meine eigene Partei eine selbst in Auftrag gegebene Studie über den volkswirtschaftlichen Nutzen von privaten Krankenversicherungen geheimhält.

Noch nie ist ein Informant bei Wikileaks geleaked. Da gibt es also etwas, wo jeder Behördenmitarbeiter, jeder Militär und jeder Konzernangestellte ihm zugängliche Informationen ohne persönliches Risiko weitergeben kann, wenn er merkt, dass etwas im Argen ist.

NH: Danke für das Gespräch und wir würden uns freuen wenn mehr Leute deinem Beispiel folgen würden.

Gespräch wurde geführt via Skype, am 07.04.2010 

Johann-Peter Hartmann ist CTO bei Mayflower, der LAMP-Company und großer Fan von OpenSource und vor allem der OpenSource-Community.

Anmerkung: Um Wikileaks am Laufen zu halten benötigen die Betreiber ca 600.000 Dollar im Jahr. Das ist auf den ersten Blick viel, aber wie Johann während unseres Interviews ganz richtig bemerkt hat:

Mit 500 Leuten, die pro Jahr 1000 Euro spenden, ist Wikileaks finanziert.

Macht nach grundlegender Mathematik noch 499 Leute/1000€ bzw. 4990/100€ bzw. 49900/10€ usw.

Dieses Blog hat im Schnitt zwischen 2500 und 3000 Unique Leser im Monat, wenn ihr jetzt also alle jeweils 10 Personen überzeugt einen Euro zu spenden und diese jeweils 10 weitere sind wir ganz ganz schnell bei der benötigten Summe. Und ein Euro, was ist ein Euro? Ein Kaffee bei MC Donalds!

Also, wenn ihr euch Morgen in der Kantine oder sonst wo einen Kaffee aus dem Automaten zieht, denkt darüber nach was ihr mit dem Geld für diesen Kaffee bewirken könntet.

Support: Wer Wikileaks unterstützen möchte kann das direkt auf Wikileaks.org in vielfältiger Weise tun oder seinen Support offen mit sich rumtragen und bei getdigital.de ein T-Shirt mit dem Logo kaufen, davon gehen 5€ direkt an Wikileaks.org

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