Wartete ich um diese Uhrzeit mit wackeligen Knien in der Hochzeitsmühle in Friedrichskoog auf meine zukünftige Braut, die um Punkt 10 Uhr erscheinen sollte und dankbarer Weise nur eine knappe Minute zu spät auch tatsächlich kam.
Und dann begann er, einer der drei schönsten Tage meines Lebens.
Im nachhinein kann ich mich an vieles nur noch marginal erinnern.
Alles ist wie in Watte verpackt und strahlt wie ein überbelichtetes, mit Zuckerrand verziertes Bild für das Poesiealbum. Meine Mundwinkel wollten nicht wieder runter kommen, meine Haare sahen grausig aus, ich hatte einen Restalkoholpegel von knapp 3 Promille, aber ich habe den verdammten Anzug von morgens um 8 bis um 12 Uhr Nachts getragen wie ein Gentlemen. Sogar mit Weste.
Nun ist das drei Jahre her, wir haben zwei Kinder und eines war sogar an der Hochzeit schon dabei, wie meine Frau ganz richtig bemerkte.
Als blinder, aber nicht ungebetener, Passagier.
Das wussten wir aber erst zwei Tage später und so konnte jeder noch schön in seine Rede verbauen, dass wir uns mit dem Kinder kriegen bitte Zeit lassen sollen, haha, nicht wahr ihr Lieben. Vergebene Liebesmühe, würde ich sagen.
Jetzt freue ich mich gleich erstmal auf einen halben Tag Urlaub, kinderfrei mit meiner Frau, ein leckeres Mittagessen bei unserem Lieblingsitaliener und alles in allem einen schönen Hochzeitstag.
Ich liebe dich Jeanine und hoffe auf weitere schöne, lustige, manchmal anstrengende und kinderreiche Jahre.