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Dachau bekommt einen Hackerspace

build it and they will come

Waynes World 2 – Jim Morrison

Ja, ich weiß – es heißt „If you book them they will come“ aber ich habe das Zitat all die Jahre falsch abgespeichert anscheinend. Der Sinn bleibt erhalten – wenn man etwas Großartiges baut, werden Menschen kommen, die sich von diesem Ort und der Community angezogen fühlen und etwas noch Großartigeres daraus machen.

Und so darf ich voller Freude und Hoffnung verkünden, dass wir (ein paar Dachauer Nerds) zusammen mit dem KJR (Kreisjugendringdachau) höchst wahrscheinlich einen eigenen Hackerspace im Rahmen eines Community Projektes des KJR bekommen.

Hacker-wat?

Ein Hackerspace (von Hacker und Space, engl. für Raum) oder Hackspace ist ein physischer, häufig offener Raum, in dem sich Hacker sowie an Wissenschaft, Technologie oder digitaler Kunst (und vielen anderen Bereichen) Interessierte treffen und austauschen können. 

Viele Hackerspaces setzen sich für die Förderung der Allgemeinbildung im technischen Bereich, sowie die Themen der Hackerkultur (wie z. B. freie Software/Open Source, freie Hardware oder Netzpolitik) ein, wobei das Themenspektrum je nach Hackerspace variieren kann. Typische Aktivitäten sind daher Do it yourself-Sessions und Workshops, Öffentlichkeitsarbeit durch Präsentationen, Vorführungen und Vorträge, soziale Aktivitäten wie das Teilen von Wissen und gemeinsames Lernen, aber auch die Organisation von Partys und Spielen. Hackerspaces stellen dafür eine Infrastruktur bereit, vor allem Getränke, Strom, Internetzugänge, Netzwerkverbindungen und Werkzeuge. Je nach Ausstattung können auch Möglichkeiten zur Essenszubereitung oder Duschen vorhanden sein, und ebenso größere Werkzeuge und Maschinen wie 3D-Drucker, Laser-Cutter, CNC-Fräsmaschinen, Bandsägen etc. Aus diesem Grund wird manchmal auch von Makerspace gesprochen, der Übergang zum FabLab ist fließend.

Meist ist beim Eintritt keine Gebühr zu entrichten. Da die Bereitstellung der Infrastruktur jedoch Geld kostet, wird häufig um eine Mitgliedschaft im entsprechenden Trägerverein gebeten. Oft werden die Räumlichkeiten auch anderen Gruppen aus demselben Themenbereich zur Verfügung gestellt. Einige Hackerspaces, wie das Metalab in den Anfangsjahren, profitieren von staatlichen Förderungen in Infrastruktur oder Projekten.

Wikipedia Hackerspace

Backstory-time

Ludwig vom KJR kam vor einiger Zeit auf mich zu und meinte, der KJR würde ein Haus mieten im Gewerbegebiet Dachau, in dem es mehrere freie Zimmer für einzelne Vereine/Projekte geben würde zu einem komplett vernünftigen Mietpreis (250 Euro ca + Nebenkosten). Die Räume sind alle mit Druckluft und Starkstrom ausgestattet und hell erleuchtet. Das Gebäude war früher ein Ingenieursbüro, es ist also beinahe Ideal für die Art von Projekt die wir im Kopf haben.

Einer der potentiellen Räume im Haus

Up to today

Letzten Monat hab ich mir das Haus dann schon mal angeschaut mit den anderen potentiellen Mitspielern und die Möglichkeiten sind echt ziemlich gut.

Es liegt im Gewerbegebiet und damit ist Lärm schon mal kein Problem, der Baumarkt ist in Laufreichweite, direkt gegenüber gibt es eine Bushaltestelle.

Wir haben vor zwei/drei Jahren schon mal einen Verein gegründet, die Anlagen dafür sind also da, die Leute die Interesse haben auch – aber wir suchen natürlich weitere Mitstreiter, schon alleine um die Miete zu stemmen und natürlich Gruppenanschaffungen zu tätigen.

Warum ein Hackerspace im Kollektiv mit dem KJR Dachau eine gute Sache ist

Schon bei der Besichtigung hat sich gezeigt dass es zwischen den verschiedenen Akteuren die Interesse am neuen Haus des KJR haben, viele Schnittstellen gibt. Ob Holzkollektiv, Künstlern, Fotografen oder Medienwerkstätt für Jugendliche, unserer Meinung nach gibt es hier viele Anknüpfungspunkte um voneinander zu lernen, einander zu unterstützen und Interesse an vielen verschiedenen Themen zu wecken, die sonst eher nicht auf dem Programm der einzelnen Vereine stünden. Im Hackerspace gibt es von allem ein Bisschen.

Auch für junge Mitglieder, wie z.B. die Mitglieder des Café Queer Dachau, sind Mitglieder eines Hackerspace – bei denen Individualismus und Freiheit zur persönlichen Entfaltung hoch im Kurs stehen, ein guter Ansprechpartner.

Aufbau und Finanzierung

Finanziert und betrieben wird der Hackerspace im KJR Gebäude über einen Trägerverein. Die Miete wird über Mitgliedsbeiträge (20 Euro / monatlich für Vollmitglieder, 10 Euro / monatlich als reduzierter Jugendbeitrag) und den Verkauf von Getränken, sowie Fördermitgliedschaften von lokalen Firmen aufgebracht. Zu Beginn ist eine Crowdfundingkampagne geplant um die ersten sechs Monate der Miete abzudecken. Als Gegenleistung wird es kleinere, mit Hilfe von Werkzeugen im Hackerspace hergestellte Gadgets geben. Dies hat in der Vergangenheit schon gut in anderen Spaces funktioniert.

Wo muss ich unterschreiben?

Aktuell noch nirgendwo, es würde uns (Dennis und mir aktuell) helfen wenn die Interessierten sich auf dem Forum zum Nerdpol (Arbeitstitel) sammeln: https://nerdpol.pked.de und in der Mailingliste eintragen würden: https://framalistes.org/sympa/subscribe/maschineraum_dachau und vielleicht sogar im Forum ein kurzes: Ja ich will, eintragen würden.

Wenn wir genug Leute zusammen haben (250 Euro Miete plus Nebenkosten, do the Math) würde ich damit direkt einen konkreten Vertrag aushandeln mit dem KJR. Dann kommt der schwere Teil, nämlich den Maschinenraum (Arbeitstitel, Wunschname meinerseits) Realität werden zu lassen, mit Einrichtung, Code of Conduct, Satzung und ähnlichem.

Was passiert wann?

Im nächsten Monat würde ich gerne den Verein gründen, eintragen und den Kommunikationskanal anlegen (IRC/Slack/Whatever), dann die konkrete Raumplanung durchgehen und erste Geräte besorgen (ich habe selbst eine Vielzahl 3DDrucker und Ähnliches). Vsl. Q4 wird das Haus bezugsfertig, dann kommt also noch mal ein Stapel Arbeit.

Ein Hackerspace / Makerlab / whatever ist aber nicht nur ein Mann – insofern würde ich mit euch dann gerne die groben Ziele definieren, also einen offenen Abend im Monat um neue Interessierte anzulocken, nach Corona eine Make Dachau Maker Faire, Arbeitsgruppen (Freifunk, Datenschutz, etc), was wir eben erreichen möchten oder machen möchten.

Go for it